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Bilder, Infos, Pressestimmen
Thomas Synofzik, Jochen Voigt
Aus Clara Schumanns Photoalben
Photographische Cartes de Visite im Robert-Schumann-Haus Zwickau
"Als publizistischer Schlussakkord zum Robert-Schumann-Jahr ist dieser Tage das Buch "Aus Clara Schumanns Photoalben" erschienen. Der Band in der Edition Mobilis ist einerseits als biographische Quelle der Familie des Zwickauer Komponisten, andererseit aber auch als Zeugnis der Fotografiegeschichte aufschlussreich.
Historische Porträtfotografien haben einen ganz eigenen Zauber. Speziell wenn es sich um solche handelt, deren Motiv nicht formatfüllend ist, sondern wie aus dem weißen Nebel der Vergangenheit und Versunkenheit hervorschimmert, stellt sich leicht die Assoziation ein, der Betrachter blicke hier der - ja in jedem Fall mit Sicherheit - Verstorbene aus dem Jenseits an. Das dürfte zwar nicht die Intention der frühen Porträtfotografen des 19. Jahrhunderts gewesen sein, doch allemal legen Fotoporträts aus dieser Zeit ein Zeugnis davon ab, wie sich die Fotografierten sehen wollten, wie die Fotografen, damals zumeist ehemalige Porträtmaler, die mit der Zeit gegangen waren, ihre Motive inszenierten. Eine in dieser Hinsicht sehr aufschlusreiche Sammlung haben jetzt der Chemnitzer Fotografiehistoriker Jochen Voigt und der Direktor des Robert-Schumann-Hauses Thomas Synofzik unter dem Titel "Aus Clara Schumanns Photoalben" in einem Buch der Chemnitzer Edition Mobilis zusammengetragen. (...)
Über den (alltags)kulturhistorischen Aspekt hinaus sind Clara Schumanns Alben dabei von Interesse, da sie mit namhaften Zeitgenossen aus ganz Europa bekannt war, darunter Sänger, Schauspieler, Musiker, Komponisten und Dirigenten, von denen sie die Fotos bekam. Und auch diese Fotos, die ja nie ein Zufallsprodukt waren, lassen sich nach dem Motto deuten "Sage mir, wie du dich fotografieren lässt, und ich sage dir, wer du bist." (...)
Eines ist allerdings praktisch allen reproduzierten Fotos gemein: der Ernst, den die Porträtierten an den Tag legen. Nicht ein lächelndes Gesicht findet sich in dem Buch. Der Spruch "bitte recht freundlich" war offenbar noch nicht erfunden."
(Torsten Kohlschein in "Freie Presse", 8.12.2006)
"Baden-Baden ist wie Zwickau und andere Städte Schumann-Stadt. Zwickau gebührt allerdings das Attribut, als Geburtsstadt Robert Schumanns die eigentliche Schumann-Stadt zu sein. Im dortigen Robert-Schumann-Haus werden unter anderem drei Alben mit so genannten Cartes de Visite aufbewahrt, welche Thomas Synofzik und Jochen Voigt in einem sehr schmuck aufgemachten Buch vorstellen.
Bereits im kurzen, sachkundig von Thomas Synofzik verfassten Eingangsaufsatz über die Cartes de Visite im Robert-Schumann-Haus ist zu erfahren, wem das ansprechende Titelbild nachempfunden ist, nämlich dem so genannten Perlmutt-Album, dessen Deckel mit rautenförmigen Perlmuttstücken belegt ist.
Jochen Voigt informiert nicht weniger sachkundig über die "Cartomanie und Albumkultur im 19. Jahrhundert".
Ausgesprochen vielfältig und informativ ist der Katalogteil des Buches, welcher als Beleg dieser "Cartomanie" gewertet werden kann, da er eine umfangreiche Auswahl an Cartes de Visite, die in den offenbar von Clara Schumann angelegten Alben zu finden sind, anbietet. Jedes Bild ist ergänzend mit Wissenswertem zur dargestellten Person, zum Grabstein Robert Schumanns oder zu Clara Schumanns Haus in Lichtental versehen.
Neben den Schumann-Kindern und anderen Familienangehörigen sind nicht nur Clara Schumanns Freunde, beispielsweise Johannes Brahms und Pauline Viardot-Garcia, auf Cartes de Visite festgehalten, sondern eine Vielzahl von Künstlern und Persönlichkeiten, welche das kulturelle Leben Deutschlands und Europas zur damaligen Zeit mitbestimmten. "Die schwedische Nachtigall" Jenny Lind ist ebenso zu finden wie Hermann Levi, der acht Jahre lang Hofkapellmeister in Karlsruhe gewesen ist, oder Richard Wagner.
Es macht Freude, wie in eigenen Fotoalben in diesem wie ein Album im Querformat gestalteten Buch zu blättern und Gesichtsausdrücke, Körperhaltung oder modische Extras zu betrachten. Damit erweist sich das Buch nicht nur als "optischer Leckerbissen" für Schumann- und Musikfreunde, sondern für alle, die Gefallen an vorzugsweise historischen Fotografien finden."
(Rika Wettstein, Baden-Baden, www.bad-bad.de)
"Es macht Spaß, in dem schön gestalteten Buch zu blättern. Und ganz deutlich wird trotz der zu jedem Porträt vorhandenen beschreibenden Texte dass Worte allein die Familienbande, Freundschaftsbeziehungen und Künstlerkreise nicht beschreiben können. Durch die Bilder entstehen Geschichten hinter den Personen, Paaren oder Gruppen. Teilweise sind nur Köpfe, häufig Brustbilder, viele Hüftbilder, Kniestücke und Ganzfigurenbildnisse zu sehen, die uns durch ihre Vielzahl nun eine Zeit vielleicht nur scheinbar auf eine bestimmte Art näher bringen, wie das vor der Photographie mit ausschließlich gemalten Porträts nicht möglich war.
Es ist daher ein Glücksfall, dass hier zwei begeisterte Historiker gemeinsam auswählten und kommentierten und das Unternehmen in eine solch schöne Publikation mündete.
Das Buch ist eine Fundgrube, müssen doch Bildnisse in Bibliotheken und Archiven aus Personalgründen, was die Erschließung betrifft, meist recht stiefmütterlich behandelt werden. Der Anhang der Publikation verzeichnet glücklicherweise sämtliche (auch nicht abgebildete) Cartes de Visite aus dem Schumann-Haus. Ein Photographenverzeichnis und eine Bibliographie runden das Buch ab."
(Martina Rebmann in "Forum Musikbibliothek. Beiträge und Informationen aus der musikbibliothekarischen Praxis, Nr. 1, 2007, S. 73-74.)
Rika Wettstein, Baden-Baden
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Oben: Wilhelm Höffert: Porträt Friedrich Wieck (der Vater Clara Schumanns), Dresden 1869.
Mitte: Hermann Krone: Porträt Eduard Schulhoff, um 1858.
Links: "Zigeunerkapelle" betitelte Ferdinand Schumann, der Enkel Robert Schumanns, diese Aufnahme eine unbekannten Photographen.
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