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Gotik ohne Grenzen
Sachsen und Böhmen im Spiegel
der Kunst um 1500
Katalogbuch zur gleichnamigen Ausstellung des Schloßbergmuseums Chemnitz (Kunstsammlungen Chemnitz) 2016
Wie wenig andere Grenzregionen lassen sich im böhmisch-sächsischen Erzgebirge für die Zeit um 1500 künstlerische Wechselwirkungen mit herausragenden Werken der Malerei, Skulptur und Architektur anschaulich nachweisen.
Obwohl die auf dem Kamm des Gebirges verlaufende Grenze seit dem Mittelalter weitgehend unverändert Böhmen vom heutigen Sachsen trennt, waren die wirtschaftlichen und kulturellen Verbindungen über diese Grenze hinweg stets äußerst lebendig und wesentlich wichtiger als ihr politisch trennender Charakter. Der böhmische König und römische Kaiser Karl IV. hatte die Bedeutung der Straßen über das Gebirge erkannt und diese entsprechend gefördert. Mit dem gerade für den Bergbau besonders wichtigen und dynamischen Waren und Technologieaustausch nahm seit dem 14. Jahrhundert der Kulturtransfer in vielfältiger Weise zu: Dabei sind es keineswegs abstrakte "Strömungen" oder "Einflüsse", die das Kunstschaffen beidseits des Gebirges miteinander verbanden, sondern sehr konkrete Formen des Austausches von Inhalten, Formen, Werkstätten und Künstlerpersönlichkeiten.
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